Phytotherapie

Die chinesische Kräuterheilkunde ("Phytotherapie") gehört zusammen mit der Diätetik zu den "inneren Verfahren". Sie ist im Hinblick auf die Verbreitung in China und auf die therapeutische Reichweite die mit Abstand wichtigste Behandlungsmethode der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM).
In meiner Praxis arbeite ich nach den Lehren der DECA. Die meisten der sehr feinen Rezepturen hat Dr. med. Fritz Friedl aus dem reichen Wissen der chinesischen Arzneitherapie seit den 1970er Jahren entwickelt. Es werden wenige Kräuter in niedrigen Dosierungen, aber sehr gezielt angewendet.

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Die Arzneitherapie besteht in der Verordnung von Rezepturen aus Pflanzen und Pflanzenteilen, seltener auch mineralischen Naturstoffen oder tierischen Bestandteilen. Tiere, die vom Aussterben bedroht sind, werden in der seriösen TCM nicht verwendet. Die häufigste Zubereitungsform der chinesischen Arzneien ist die Abkochung, das Dekokt.

  • Die Chinesische Phytotherapie arbeitet mit hoch wirksamen Kräutern
  • Sie werden in der Regel als Abkochung zubereitet. Dabei erhält man ein Konzentrat, das vor dem Trinken mit heißem Wasser verdünnt wird.
  • Die Kräuter sind teilweise in Deutschland unter biologischen Kriterien angebaut worden, teilweise kommen sie aus China. Sie erhalten Ihre auf Schadstoffe geprüften Kräuter in speziell dafür qualifizierten Apotheken.
  • Zur Behandlung kommen überwiegend Menschen mit chronischen Erkrankungen, daher dauert die Behandlung auch entsprechend lange. Eine Faustregel besagt, dass man mit ca. 1/3 der Dauer einer Erkrankung rechnen kann.
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Wie läuft eine Behandlung ab?

Voraussetzung zur Anwendung der chinesischen Kräuter im Sinne der TCM sind:

  1. eine ausführliche Anamnese, in der neben Vorerkrankungen auch aktuelle Befindlichkeiten erfragt werden: z.B. Frieren, Schwitzen, Durst, Appetit, Schlaf, Blähungen, die emotionale Situation sowie bei Frauen die Zyklusanamnese.
  2. die Zungendiagnose
  3. die Pulsdiagnose

Danach rezeptiere ich eine Kräutermischung, die auf Ihren Krankheitszustand zugeschnitten ist. Jeder Kranke wird also individuell behandelt. So kann es vorkommen, dass eine Erkältung innerhalb einer Familie mit unterschiedlichen Kräutern behandelt wird, je nach den erhobenen Befunden. Diese Kräuter werden als Auszug abgekocht und mit warmem Wasser verdünnt über den Tag getrunken. Zu Beginn ist eine Rückmeldung nach ca. 10 Tagen erforderlich. In diesem Zeitraum ist oft noch keine durchgreifende Wirkung zu erwarten, aber ich kann abschätzen, ob Anpassungen in der Rezeptur erforderlich sind. Wichtiges Kriterium ist z.B., ob der Extrakt „trinkbar“ ist, also keinen Widerwillen beim Trinken auslöst und ob vermehrt Blähungen aufgetreten sind. Danach sind Rückmeldungen in längeren Abständen empfehlenswert.

Entstehung von Erkrankungen

In der TCM, insbesondere zur Anwendung der Phytotherapie, gibt es verschiedene Modelle, die erklären, wie man sich die Entstehung von Erkrankungen vorstellt, und die die Grundlage für die Behandlung bilden. Für die Phytotherapie (Kräuterheilkunde) ist eine intensive Kenntnis dieser Modelle Voraussetzung. Zur Kräuterheilkunde gibt es in China über 2000 Jahre alte schriftliche Überlieferungen. Interessant ist dabei, dass sie immer wieder an die entsprechenden Gegebenheiten in der Umwelt angepasst wurden. Stand zunächst das Problem der von außen eindringenden krankmachenden Ursachen (klimatische Ereignisse) wie Kälte, Wind, Trockenheit, Hitze und Feuchtigkeit im Vordergrund, entwickelten sich in späterer Zeit Ergänzungen, z. B. die Mitten-Schule, in der es um Erkrankungen ging, die durch Ernährung und andere Überlastungen ausgelöst werden.
Gerade für unsere heutige Zeit ist die Theorie der „Mitten-Schule“ interessant, die besagt, dass die „Mitte“ als Bereich, der Nahrung, Information und Umwelteinflüsse aufnimmt und verarbeiten muss, eine wichtige Rolle spielt. Kommt es dort zur Überlastung, entsteht „Schleim“, in unserer westlichen Naturheilkunde oft auch als Schlacke bezeichnet. Dieser Schleim kann entweder als sichtbarer Schleim ausgeschieden werden, z.B. bei Erkältungen wie Nebenhöhlenentzündungen, Bronchitis oder als Ausfluss oder er wird im Gewebe deponiert (bei Arthrosen, bei Knotenbildungen oder als Steine – Galle und Niere). Ich arbeite im Wesentlichen auf Basis der Erkenntnis, dass unsere Lebensbedingungen andere Erkrankungen hervorrufen als die, die im alten China, aber auch im China der 50er Jahre bekannt waren. Wir leben nicht in einer Mangelsituation, wie es in China über Jahrtausende der Fall war, sondern in vielen Bereichen im Überfluss. Wir essen mehr als wir brauchen, leiden unter Reizüberflutung und Stress in bisher ungekanntem Maß, haben wenig körperliche Bewegung. Das alles zusammen führt zu den so genannten Zivilisationskrankheiten, die oft chronisch verlaufen.

Ausführliche Informationen zur chinesischen Medizin finden Sie auf den Seiten der Klinik am Steigerwald und der Praxis Silima sowie in den Büchern "Das Gesetz der Balance" und "Die heilsame Kraft der Wärme" (Verlag Graefe und Unzer) von Dr. med. Fritz Friedl, Facharzt für Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren, Allergologie, Gast-Professor der TCM-Universität Chengdu, langjähriger Leiter der Klinik Silima sowie "Chinesische Medizin für die Westliche Welt" und "Ratgeber Polyneuropathie und Restless Legs" (Springer Verlag) von Dr. rer. nat. Christian Schmincke, Biochemiker, Facharzt für Allgemeinmedizin mit Zusatzbezeichnung Naturheilverfahren.

Trinkanleitung für Dekokte

Kochanleitung für Dekokte